Die Webseite des Irish Trade Union Congress verlinkt die Seite “Global Solidarity”. Auf dieser Seite befindet sich Material zum Nahostkonflikt und seit kurzem auch ein Report der NIPSA, einer großen Gewerkschaft mit Sitz in Nordirland, der sich mit dem Besuch der Trade Union Friends of Palestine nach Israel vor einigen Monaten beschäftigt.
Schon der erste Absatz des Reports erscheint fragwürdig:
“Als Pilger verkleidet reisten wir nach Amsterdam, dann weiter zum Ben Gurion Flughafen, Tel Aviv, wo wir Samstag in den frühen Morgenstunden ankamen”
Als Pilger verkleidet? Weil man sonst nicht nach Israel einreisen kann? Weiter steht im Report:
“Der Flughafen ist natürlich auf den palästinensischen Dörfern gebaut, die während der Nakba gesäubert wurden.”
Erstens: wieso natürlich! Und zweitens: wieso gesäubert?
Im nächsten Satz wird der Aushang von zionistischen Postern am Flughafen beschrieben.
“Unter den Postern war eines, das den größten zionistischen Mythos beschrieb - ‘Nach 2450 Jahren - Juden haben ihre Gefangenschaft in der Diaspora verlassen und sind in ihr Heimatland zurückgekehrt’.”
Welcher Teil dieses Satzes ist ein Mythos? Kaum ein Wissenschaftler würde widersprechen, dass Juden einst in dem Land, das sie Eretz Yisrael nennen, gelebt haben.
An einer Stelle wird tatsächlich die Histadrut erwähnt.
“Wir haben erfahren, dass die palästinensischen Arbeiter als ‘ausländische Arbeiter’ in Israel ‘Organisationsbeiträge’ an die Histadrut (Die israelische Trade Union Federation) zahlen müssen. Nur Teile davon wurden bisher an die PGFTU überwiesen.”
Das klingt tatsächlich furchtbar. Wenn es stimmen würde. Es sollte erwähnt werden, dass es sich hier nur um die palästinensischen Arbeitskräfte handelt, die bei israelischen Arbeitgebern eingestellt sind. Um gewerkschaftlich vertreten zu werden, treten sie der Histadrut bei. Aufgrund einer außergewöhnlichen Einigung nach dem Oslo Akkord haben die Histadrut und die palästinensischen Gewerkschaften sich darauf geeinigt, dass die israelischen Gewerkschaften 50% dieser Mitgliedsbeiträge an den palästinensischen Gewerkschaftsbund PGFTU überweisen.
Das ist so, als würden deutsche Gewerkschaften die Mitgliedsbeiträge ausländischer Arbeiter in Deutschland an Gewerkschaften in anderen Ländern überweisen.
Der Report geht in diesem Stil weiter. Am erschreckendsten ist jedoch, dass er eine Ritualmordlegende unhinterfragt wiedergibt.
Die Autoren schreiben: “Wir besuchten den Jakobsbrunnen, eine griechisch orthodoxe Kirche, die an eine Ort stand, an dem sich früher ein im Neuen Testament erwähnter Brunnen befand, in einem Dorf, das damals Sychar hieß … Ich bemerkte, dass dort ein Märtyrergrab war, für Archimandrite Philoumenos Hasapis. Ich fragte, in welchem Jahrhundert er als Märtyrer gestorben ist. ‘Dieses’, war die kurze Antwort. Er wurde am 16. November 1979 in einer rituellen Weise von zionistischen Siedlern umgebracht, die in der Gegend jede Spur vom Christentum beseitigen wollten. Während der Vesper wurden im die Augen ausgestochen und drei seiner Finger wurden abgehackt - mit denen er das Kreuzzeichen gemacht hatte.”
Warum befindet sich diese üble Verleumdung auf der Webseite einer Gewerkschaft? Warum hat NIPSA dies veröffentlicht? Warum wird dies vom irischen Trade Union Congress verlinkt?
Gewerkschafter sollten solche Verleumdungen ohne jeden Zweifel zurückweisen, egal, wie sie zum Nahostkonflikt stehen.